Hauptversammlung 2015

An der Hauptversammlung der Ortsgruppe Lorch des Schwäbischen Albvereins nahmen am Freitag, den 6. März 2015 im großen Saal des „Muckensee – Waldcafe und Restaurant“ fast 30 Personen teil. Vorsitzender und Wanderwart Michael Schmidt begrüßte die Teilnehmer. Mit einer Schweigeminute wurde der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder Fritz Mühlbach und Karl Lauber gedacht. Die Fachwarte zogen in ihren Berichten überwiegend positiv Bilanz.

Am 31. 12. 2014 hatte unsere Ortsgruppe 145 Mitglieder, drei weniger als ein Jahr zuvor. Michael Schmidt mahnte, bei der Mitgliederwerbung nicht nachzulassen. Die mit der Ortsgruppe Waldhausen abgestimmte Wanderplanung ist weiter gut gediehen. Unsere Ortsgruppe bot 2014 ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Spektrum von Aktivitäten. Michael Schmidt zählte 22 Wanderveranstaltungen auf. Daran nahmen 442 Erwachsene (69 weniger als 2013) teil. Kein einziges Kind war bei den Wanderungen dabei – Zeichen für eine starke Überalterung unseres Vereins? Immerhin konnte dank der Kooperation mit der Ortsgruppe Waldhausen ein relativ gutes Beteiligungsniveau gehalten werden. Insgesamt wurden 4641 Kilometer erwandert (im Vorjahr 7038), was etwa der Strecke von Gibraltar nach Moskau entspricht. Michael Schmidt, der auch Wanderwart ist, dankte allen Wanderführerinnen und -führern für ihre Mühe beim Vorbereiten der Wanderungen. Auch im laufenden Jahr ist der Veranstaltungskalender reichlich gefüllt. Die Mehrtagesfahrt ins Großarltal mit zahlreichen attraktiven Programmpunkten ist bereits ausgebucht.

Kassenwart Bernd Waldhauer berichtete von einem gut ausgeglichenen Haushalt. Prüfer Rudi Rohr attestierte ihm hervorragende Arbeit und schlug seine Entlastung vor.

Kultur- und Wegewart Johannes Schmiedt berichtete über die die Arbeit an den 50 Kilometern Wanderwege auf Lorcher Gemarkung. 50 Arbeitsstunden mussten aufgewendet werden, um die ordnungsgemäße Beschilderung der Wege zu gewährleisten. Wegen Holzfällarbeiten und mutwilligen Beschädigungen muss immer wieder etwas ausgebessert werden, damit unsere Wanderer ungehindert laufen können. Sorgen macht der Weg durch die Schelmenklinge. Durch Erdrutschungen im hinteren Bereich ist eine Durchwanderung oft beschwerlich. Für den hier verlaufenden Main-Neckar-Rhein-Weg muss einiges getan werden. Dankesworte fand Johannes Schmiedt für Richard Hieber, Gerhard Heinrich, Horst Fritz und Robert Haspel. Sie helfen ständig bei der Sauberhaltung der Wanderwege mit.

Die Schelmenklingengruppe hatte wieder ein arbeits-, aber auch erfolgreiches Jahr hinter sich. Gunther Belser dankte allen Mitarbeitern. Sie leisteten ehrenamtlich sehr viele Arbeitsstunden in den Werkstätten und in der Schelmenklinge. Im Winter reparierten sie in der Werkstatt in Strauben die Modelle. Schon vor dem 1. Mai waren etwa 25 davon im Betrieb. Dank geht auch an die Familie Weller für die kostenlose Überlassung der Werkstatt. Finanziell trägt sich die Schelmenklinge selbst. Knapp 1000 Euro für Material, Farbe und etwas Werkzeug benötigten wir im vergangenen Jahr, finanziert durch einige großzügige Spenden und den Zuschuss von der Stadt Lorch. Erwähnt sei der Einbruch in das Gerätedepot. Jemand wollte kurz vor Saisonende auf stümperhafte Weise die kleine Spendenkasse ausräumen. Es entstand aber nur Sachschaden. Den – ohnehin geringen – Inhalt der Spendenkasse konnte der Täter nicht erreichen.

Seinen Bericht über die Montagswanderer begann Gunther Belser mit einem herzlichen Dank an alle Mitarbeiter und Wanderfreunde, die im Jahr 2014 wieder zahlreich dabei waren. Durchschnittlich nahmen 38 Personen an einer Veranstaltung teil. Sie erwanderten 2170 Kilometer. Insgesamt waren es 456 Teilnehmer. Der Kassenbericht fiel dank des gut besuchten Beutentalfests positiv aus. Es fand leider zum letzten Mal statt. Eine lange Tradition ist damit vorbei. Auf ein Sommerfest wird in Zukunft trotzdem nicht verzichtet. Nach sehr vielen Jahren tritt Anneliese Vogel mit großem Bedauern vom Amt als Kassenwart der Montagswanderer zurück.

Pressewart Günther Kößler berichtete über seine Tätigkeit, zu der auch die Umstellung der Internetseiten auf das neue, vom Hauptverein bereit gestellte System gehörte. Dabei übertrug er auch alle Inhalte aus dem bis Anfang 2014 genutzten Auftritt. So können alle Rückblicke auf vergangene Veranstaltungen auch weiterhin abgerufen werden.

Die anwesenden Mitglieder erteilten den Fachwarten anschließend Entlastung. Michael Schmidt dankte allen für ihre langjährige Mitarbeit. Unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes schlug Johannes Schmiedt einen Veranstaltungsabend anlässlich des 125 jährigen Bestehens der Ortsgruppe im Jahre 2016 vor. Die Anwesenden begrüßten diese Idee. Zum Abschluss führte Günther Kößler Digitalfotos von den neuesten Wanderveranstaltungen und ein Video über die Schelmenklinge vor.

Sechs Tage im grünen Vogtland

Nicht genug, dass es im Vogtland fast 70 Ortsnamen gibt, die „grün“ enthalten. „Grün“ scheint auch die dominierende Farbe in der Landschaft zu sein. In dieser schönen Gegend verbrachten 50 Mitglieder und Gäste der Ortsgruppen Lorch und Waldhausen des Schwäbischen Albvereins vom 4. bis 9. Juli 2014 erlebnisreiche Tage. Unterkunft war das IFA Schöneck, Hotel & Ferienpark. Schon ab den 70er Jahren erbaut, wurde es immer wieder modernisiert und um neue Attraktionen ergänzt. Es macht einen sehr guten Eindruck und bietet für Jung und Alt zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

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Einer der modernsten Busse der Firma Remstal-Reisen Kolb war voll besetzt und brachte die Reisenden in wenigen Stunden ans Ziel. Vor dem Bezug der Zimmer gab es noch Zeit für einen Bummel zur nahe gelegenen Meilerhütte, um einen Imbiss einzunehmen.

Am zweiten Tag standen verschiedene Wanderungen auf dem Programm. Wanderführerin Anja führte die große Gruppe an einer Kohlemeiler-Attrappe und der großen Pinge vorbei zum Schneckenstein, dem einzigen oberirdischen Topasfelsen auf der nördlichen Erdhalbkugel. Auf seinem Gipfel erreicht man eine Höhe von 883 m über NN. Danach ging es weiter zum Besucherbergwerk „Grube Tannenberg“. Seit Ende des 15. Jahrhunderts wurde im oberen Waldgebiet des Vogtlandes Zinnerz gefördert.

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Untertage nahmen wir das Mittagessen, in Brot gebackenen Schinken, ein. Über die Schauhalde mit weitem Ausblick ging es weiter zum historischen Floßgraben, zur Talsperre Muldenberg und an der Meilerhütte vorbei zum Hotel. Wanderführerin Anja begleitete uns an vier Tagen bei allen Wanderungen und Besichtigungen. Sie vermittelte uns viel Wissenswertes über das sächsische Vogtland, seine Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Bei der Planung der Wanderstrecken fand sie optimale Varianten für jeden Bedarf.

Am dritten Tag fuhren wir nach Morgenröthe-Rautenkranz. Im Geburtsort des ersten Deutschen im Weltraum, Sigmund Jähn, befindet sich die Deutsche Raumfahrtausstellung. Hauptanliegen dieser von einem Verein getragenen Einrichtung ist es, den Nutzen der Weltraumforschung für die Menschheit einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. In dieser erstklassigen Ausstellung sind originale Raumanzüge, einzigartige Bilddokumente, Modelle von Raumfahrzeugen und vieles mehr zu bestaunen.

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Anschließend fuhren wir zur Vogtland-Arena, einem der beliebtesten Ausflugsziele im Vogtland. Vom Schanzenturm aus konnten wir einen imposanten Panoramablick über die Berge genießen. Nach der Mittagspause in einem zum Restaurant umgebauten Doppelstockbus besuchten wir eine Geigenbauwerkstatt im „Musikwinkel“ des Vogtlandes.

Am vierten Tag stand wieder das Wandern auf dem Programm. Der Bus brachte uns zur Barthmühle. Mit Anja ging es entlang der weißen Elster bis zur Teufelskanzel, dann zur Pfaffenmühle und zurück zum Elstertal. Im Restaurant Lochbauer konnten wir bei Lagerfeuer-Romantik eine Kesselgulasch-Mahlzeit genießen.

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Danach überquerten wir die weiße Elster auf einem überdachten Holzsteg und wanderten zum Julius-Mosen-Turm, 435 m über NN. Durch das wildromantische Triebtal gelangten wir zum Loreleyfelsen und auf deren halber Höhe über die Elstertalbrücke. Sie gilt – nach der Göltzschtalbrücke – als zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt. Als Bestandteil der Bahnstrecke Leipzig-Hof überbrückt sie bei Jocketa das Tal der Weißen Elster. Das abendliche Programm mit Mike und dem Schachtelballett wurde mit viel Beifall belohnt.

Am fünften Tag besichtigten wir die Göltzschtalbrücke. Über die größte Ziegelsteinbrücke der Welt – erbaut in den Jahren 1846 bis 1851 aus mehr als 26 Millionen Ziegeln – verläuft ebenfalls die Bahnstrecke Leipzig-Hof. Die Brücke gilt als Wahrzeichen des Vogtlandes und überspannt bei den Orten Mylau und Netzschkau in einer Höhe von 78 Metern das Tal der Göltzsch.

Lorcher Reisegruppe an der Götzschtalbrücke

Danach folgte die Besichtigung der Schaumanufaktur Wittmann in Brockau. Das historische Textilunternehmen ist spezialisiert auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb hochwertiger deutscher Heimtextilien, wie exklusiver Plauener Spitzenstores, eleganter Tischwäsche und vieler anderer Artikel. Werksführungen während der laufenden Produktion finden bei derzeit über 20000 Besuchern jährlich beachtlichen Anklang. Maschinen aus dem Jahr 1912 arbeiten noch immer genauso zuverlässig wie moderne, computergesteuerte Anlagen. Mittagspause machten wir in der Gaststätte Kuhbergbaude bei Netzschkau. Neben der Gaststätte befindet sich der Kuhbergturm. Wolken verhinderten leider die sonst prächtige Aussicht über das nördliche Vogtland. Die am Fuß des Turms befindliche riesige Modellbahnanlage fand dafür umso mehr Zuschauer.

Nach der Mittagspause folgte eine einstündige Rundfahrt mit dem gut gepflegten Fahrgastschiff „Pöhl“. Hergestellt im Jahr 1977, versieht es auf der Talsperre zuverlässig seinen Dienst. Die Staumauer der Talsperre Pöhl ist eine gekrümmte Gewichtsstaumauer aus Beton. Erbaut von 1958 bis 1964 in der Nähe von Jocketa, erhielt sie ihren Namen von der im See versunkenen Ortschaft Pöhl. Die Talsperre ist nach der Größe des Speicherraums die zweitgrößte und nach der Höhe der Sperrmauer sowie nach der Wasserfläche die drittgrößte Talsperre in Sachsen. Sie dient dem Hochwasserschutz, der Energieerzeugung und der Freizeitgestaltung. Ihrer Größe und Bedeutung wegen wird sie auch „Vogtländisches Meer“ genannt und  die Umgebung „Vogtländische Schweiz“.

Am sechsten Tag fuhren wir über Bad Brambach nach Mariánské Lázně, dem zweitgrößten Kurort im Westen der Tschechischen Republik. Eine Stadtführerin zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser architektonischen Perle und Schatzkammer der Heilquellen. Die „Singende Fontäne“ und das Denkmal für den Abt Karl Kaspar Reitenberger befinden sich bei der gusseisernen Kolonnade aus dem Jahr 1869.

Zum Abschluss kehrten wir im Gasthof Kellerhaus in Aalen-Oberalfingen ein. Organisator Michael Schmidt dankte allen, die zum Gelingen der Ausfahrt beigetragen hatten. Mike Kusanitsch erwiderte den Dank an den Organisator im Namen aller Reiseteilnehmer, die das ausgewogene Programm mit viel Lob bedachten. Der Rückblick auf diese Ausfahrt findet am Samstag, den 22. November 2014 ab 14 Uhr im Wanderheim der Ortsgruppe Waldhausen statt.