Wanderausfahrt ins Elbsandsteingebirge

Zunächst ein Nachtrag vom 30. September 2010
von Pressewart Günther Kössler

Wieder einmal muss die Frage gestellt werden:
Was war nur mit dem Wetter los?

Im Juli dieses Jahres verbrachte die Ortsgruppe Lorch des Schwäbischen Albvereins fast eine ganze Woche im Elbsandsteingebirge (siehe Bericht unten). Von früh bis spät konnten wir absolutes Bilderbuchwetter genießen. Tief zwischen Sandsteinfelsen eingebettet, sorgte das Polenztal dafür, dass wir nicht zu sehr überhitzt wurden.

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Drei Wochen später der Schock: Eine Hochwasserwelle tobte durch das Tal und riss alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Kein Wunder, hatte es doch etwa seit dem 6. August fast ununterbrochen sintflutartig geregnet.

Ich befand mich an diesem Wochenende auch in der Gegend und hatte zusammen mit unserem Wanderführer Dieter für den 7. August eine Wanderung um die Affensteine geplant. Daraus wurde natürlich nichts. Mit dem PKW kamen wir immerhin bis zur „Laasenperle“. Während unseres dreistündigen Aufenthalts – wie auch davor und danach – goss es ununterbrochen. Die Regenrinne konnte das Wasser nicht fassen, es lief schwallartig an der Hauswand herunter. Auf der Fahrt dorthin und zurück sahen wir stark überschwemmte Straßen und einen Bach, der zu einem reißenden Strom geworden war. Feuerwehrleute pumpten das Wasser aus vollgelaufenen Kellern.

Von der Flutwelle im Polenztal erfuhr ich erst in der darauffolgenden Woche. Die Schäden an der „Pension & Gasthaus Polenztal“, wo sich unsere Reisegruppe so wohl gefühlt hatte und hervorragend bewirtet wurde, waren so schlimm, dass jeder Service eingestellt werden musste. Gaststätte und Küche wurden durch das Hochwasser völlig unbenutzbar. Reisegruppen, die gebucht hatten, wurden in Ausweichquartiere umgeleitet.

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Auf den Internetseiten des MDR konnten in den Wochen danach ständig die neuesten Informationen abgerufen werden. Auch eine Galerie mit Fotos und Videos vom Hochwasser in Sachsen gibt es dort, in der ich einige Bilder von Ralf Furchert und Michael Schrader fand. Beiden danke ich für die Genehmigung zur unentgeltlichen Verwendung der hier gezeigten.

Etwa eine Woche nach der ersten Flutwelle ging noch eine zweite durch das Tal. Inzwischen hat Familie Schade eine Unmenge Arbeit mit der Instandsetzung ihrer Existenzgrundlage. Die Versicherung lässt sich mit der ohnehin nur teilweisen Schadensregulierung alle Zeit der Welt und aus eingerichteten Hilfsfonds gab es auch noch keine Unterstützung. Dass bei jedem längeren Regenschauer Sorge und Angst vor einem neuen Unglück an den Nerven der Wirtsleute zerren, ist da nur zu verständlich.

Immerhin können seit einigen Wochen wieder Gäste beherbergt und mit Frühstück versorgt werden. An einem Imbisswagen bekommen Wanderer und Spaziergänger Getränke und einfache Speisen.


Wanderausfahrt ins Elbsandsteingebirge

Am Samstag, den 10. Juli starteten wir in einem komfortablen Bus der Firma Remstal-Reisen Kolb zu unserer Wanderausfahrt in die „Sächsische Schweiz“.
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Bei der Anreise machten wir einen Abstecher auf den höchsten Berg des Erzgebirges, den 1215 Meter hohen Fichtelberg bei Oberwiesenthal. Unser unterhalb von Hohnstein im Tal gelegenes Quartier „Pension & Gasthaus Polenztal“ erreichten wir gegen 18 Uhr. Die Inhaberfamilie empfing uns freundlich und nach dem Bezug der Zimmer gab es auch schon das Abendessen. Für die Fußballanhänger stand anschließend im Biergarten ein großes TV-Gerät bereit. Andere Teilnehmer unternahmen Spaziergänge oder kleinere Wanderungen in das felsenumsäumte Polenztal, welches als eines der schönsten weit und breit gilt.

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Die Festung Königstein war am zweiten Tag das erste Ziel. Wanderführer Dieter Spank, der uns auch an allen folgenden Tagen begleitete, wartete mit fundierten Kenntnissen über die gewaltige, nie eingenommene Wehranlage auf.

Auch auf Fragen zur umliegenden Landschaft mit ihren Bergen und Tälern blieb er keine Antwort schuldig. Anschließend fuhr uns der Bus in den Ort Königstein. Die „Kurort Rathen“, ein 114 Jahre alter Schaufelraddampfer, brachte uns auf der Elbe nach Pirna. Bei der Stadtführung wurde deutlich, was seit dem Jahrhunderthochwasser von 2002 geleistet wurde. Dank einer überwältigenden Welle der Unterstützung strahlt die Stadt wieder in ihrer ganzen historischen Pracht. Eine Einkehr im Kunsthandwerkerhaus in Langenwolmsdorf schloss sich an.

Am dritten Tag stand zunächst die Bastei mit der Felsenburg Neurathen auf dem Programm. Der Blick von den Felsen ins Elbtal ist absolut faszinierend. Kein Wunder, dass hierher nahezu alle Besucher der Sächsischen Schweiz kommen. Anschließend wanderte eine Gruppe über die Hochebene zur Hocksteinschänke, die andere über mehr als 850 Stufen durch die „Schwedenlöcher“ und den Amselgrund in den Kurort Rathen. Mit einer Gierseilfähre gelangte die Gruppe auf das linke Elbufer, um von dort mit dem Bus Richtung Hocksteinschänke zu fahren. Einige Teilnehmer der anderen Gruppe schlossen sich dann der Fahrt nach Stolpen und der Besichtigung der gleichnamigen Burg an. Diese steht auf einem weithin sichtbaren Basaltkegel und ist vor allem durch die Gräfin Cosel, eine Mätresse Augusts des Starken, bekannt. Sie starb hier 85jährig im Jahr 1765, nachdem sie fast 49 Jahre lang gefangen gehalten worden war. Nach dem Abendessen sorgten Mike mit seinem Akkordeon und einige „Schlaginstrumentalisten“ für Unterhaltung.

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Ein viel zu kurzer Besuch in den Parkanlagen von Schloss Pillnitz war der erste Programmpunkt am vierten Tag. Darauf folgte ein Stadtrundgang in Dresden. Um 12 Uhr begann die Orgelandacht mit Kirchenführung in der von 1994 bis 2005 wiederaufgebauten Frauenkirche. Am Nachmittag ging es mit der Standseilbahn zum „Balkon Dresdens“, der Gaststätte Luisenhof. Dort gibt es nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch eine herrliche Aussicht auf die Stadt und das berühmte Blaue Wunder. Am Abend spielte Alleinunterhalter Harald die zum Publikum passende Musik.

Der fünfte Tag stand ganz im Zeichen des Wanderns. Der Bus brachte uns nach Hřensko in der Tschechischen Republik. Am Flüsschen Kamenice entlang ging es bis zur Edmundsklamm.

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Nach einer Kahnfahrt flussaufwärts kehrte eine Gruppe per Kahn zurück und wanderte auf kurzem Weg von den „Drei Quellen“ zum Prebischtor. Die andere Gruppe wählte einen längeren Weg über Mezna und Mezni Louka zum gleichen Ziel. Unterwegs boten sich immer wieder faszinierende Ausblicke auf die Landschaft der Böhmischen und der Sächsischen Schweiz. Beide Wanderstrecken waren auf Grund der überaus sommerlichen Temperaturen recht anspruchsvoll und erschienen länger, als sie eigentlich sind. Zurück im Polenztal verabschiedeten wir uns von Wanderführer Dieter. Michael Schmidt dankte ihm herzlich und überreichte ein Präsent. Mit einem Grillabend klang dieser Tag aus.

Auch am Abreisetag gab es wieder ein randvolles Programm. Eine Führung durch die wichtigsten Räume von Schloss Moritzburg ließ den Prunk der damaligen Herrscher erahnen. Besonders das seit 2003 wieder zugängliche Federzimmer rief große Bewunderung hervor.

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Nach einer Pause an der Tank- und Rastanlage Vogtland Süd folgte ein Abstecher nach Mödlareuth, um das Deutsch-Deutsche Museum und die noch erhaltenen Befestigungsanlagen an der einstigen innerdeutschen Grenze zu besichtigen. Zum Abschluss kehrten wir wie schon in den vergangenen zwei Jahren im Gasthaus Waldhorn in Rotensohl ein.

(Fotos: GK)